Neuss „Das traditionelle Prinzenmahl im Zeughaus ist ein Dank des Winterbrauchtums an unsere Gesellschaften, an Partner, Förderer, Unterstützer, an Verwaltung und Freunde. Die Übernahme der Schirmherrschaft durch den Bürgermeister bedeutet eine besondere Wertschätzung des Neusser Karnevals.

Wofür wir sehr dankbar sind.“ Es war fast schon eine kleine Abschiedsrede des Präsidenten des Karnevalsausschusses Neuss, Jakob Beyen, der Mitte des Jahres nach vielen Führungsjahren nicht wieder kandidieren wird.

Das ist bekannt. Und so hatte Bürgermeister Reiner Breuer nicht nur Lob für die gute Zusammenarbeit mitgebracht, sondern auch eine besondere Auszeichnung dabei. „Wir wollen dem Winterbrauchtum ein politisches Gewicht geben. Und so verleihe ich nach einem einstimmigen Beschluss des Rates der Stadt Neuss Jakob Beyen das Große Stadtsiegel in Silber. Diese selten vergebene Auszeichnung geht an einen Mann, der sich besondere Verdienste um die Stadt und den Karneval erworben hat.“ Landrat Hans-Jürgen Petrauschke setzte eins drauf und hatte für Beyen einen Orden der Metropol-Region Rheinland mitgebracht.

Der Geehrte sieht denn auch das Feld gut bestückt. Das Winterbrauchtum habe sich einen hohen Stellenwert erarbeitet; mit Andreas Picker sei ein guter möglicher Nachfolger gefunden, fast alle Partner haben mittel- und langfristige Verträge unterzeichnet. Und mit dem Deal Wagenbauhalle Büttgen geht Beyen mit stolzgeschwellter Brust in den karnevalistischen Vorruhestand. Mit dem Bewusstsein, dass er dem Karneval wie kaum ein anderer der Stadt Gesicht und Gewicht gegeben hat. Daher sei auch das Motto „Wir sind alle Nüsser“ kein Programm, sondern eine Haltung mit Akzenten zu anderen, auch behinderten Menschen.

Den Karnevalisten ist bewusst, dass auch die heimische Wirtschaft einen großen Beitrag zum Neusser Karneval leistet. In diesem Sinne war Frederic Knaudt, Mitbegründer von Picnic, eingeladen. Ein StartUp-Unternehmen einer jungen Mannschaft, die einen Online-Supermarkt mit Gratis-Lieferdienst betreibt. Anschaulich skizzierte Frederic Knaudt, wie schwierig die Anfänge waren. Denn es gab Vorbehalte – einkaufen gehen kann man selbst, man möchte sich die Waren ansehen und so weiter. Und Neuss als Pilotprojekt? Fangt überall an, nur nicht in dieser Traditionsstadt, wurde gewarnt. Doch inzwischen blüht das Geschäft längst, Picnic beliefert Privathaushalte, Kindergärten und andere Einrichtungen und ist mit seinen kleinen Wägelchen nun schon an zehn Standorten vertreten. Und zudem ein guter Partner des Karnevals geworden.

(hop)