Nach der besinnlichen Neujahrsmesse zogen alle Neusser Karnevalisten mit klingendem Spiel durch die Straßen zum Marienhaus, in dem diesjährig zum ersten Mal der offizielle Neujahrsempfang stattfinden sollte.

Hier kamen am 5. Januar alle Narren nach der Weihnachtspause zusammen, um sich intern auszutauschen, sich mit reichlich Grünkohl für die heiße Phase der Session zu stärken und in angenehmer Atmosphäre verdiente Karnevalisten zu ehren.
Und in diesem Jahr gab es einen regelrechten Plakette-Regen.

Den Beginn machte Dieter Schmidt. Das Mitglied der Neusser Karnevalsfreunde erhielt die Bronzene Plakette des Karnvalsausschusses Neuss e.V., um ihn nicht nur für seinen Einsatz innerhalb seines Vereins, sondern auch im gesamten Neusser Karneval zu danken.

Auch Melanie Mercks, Tanzmariechen der Novesia-Garde der NKG Blauen Funken, schwingt nicht nur seit 22 Jahren das Tanzbein, sondern zeichnet sich auch sonst durch ihre aktive Beteiligung aus.

Beide repräsentieren den Karneval in Neuss. Nicht nur generationenübergreifend, sondern auch mit sehr viel Engagement.

„Engagement“ ist ein Begriff, der bei Andrea Machaczek komplett großgeschrieben wird. Laudatorin Sylvia Mussmann betonte, dass Machaczek, seit sie durch ihren Mann in die Funken-Familie aufgenommen wurde, jede Gelegenheit nutze, um den Karneval zu unterstützen. Von 1997 – 2000 übernahm sie die Leitung der Blauen Fünkchen. Seit 2000 pflegt sie den Kontakt zur Presse und hegt die Internetseite der Blauen Funken. Seit 2006 liegt die Gestaltung des Sessionsheftes fest in ihrer Hand. All diese Tätigkeiten wurden durch den Verein schon 2012 honoriert, indem sie zum Ehrenmitglied der Funken ernannt wurde. Und nun erhielt die sichtlich gerührte Andrea Machaczek die Silberne Plakette aus den Händen des Karnevalsausschusses Neuss e.V. „Verdient“, wie sich Laudatorin Sylvia Mussmann sicher ist.

Überraschung des Abends war die Ankündigung des Laudators Reiner Franzen, der Vizepräsident des Karnevalsausschusses Neuss e.V. „Seit 11 Jahren führe ich eine Beziehung voller Höhen und Tiefen“, berichtete Franzen. „Und nicht nur ich, sondern alle Neusser Karnevalisten sind ihm zu großen Dank verpflichtet“ Jakob Beyen, seit 11 Jahren Präsident des KA, konnte man seine Überraschung ansehen. „Wir konnten im Vorfeld sogar keine Blumen für ihn mitbestellen, sonst hätte er sofort begriffen, dass etwas nicht stimmt“, erläuterte der Moderator & Nachfolger von Franzen Markus Titschnegg die Krux, einen Mann wie Beyen zu überraschen. Beyen, der nach eigenen Angaben „Karneval“ erst lernen musste, baute mit viel Energie & Mühen, aber auch mit Spaß an der Sache & viel Enthusiasmus, und vor allem gemeinsam mit Franzen den Karneval in Neuss so weit aus, so dass er das Ausmaß, welches wir heute kennen, erreichte. Stabile Mitgliederzahlen, vereinte Karnevalisten, erfolgreiche Veranstaltungen, solide Beziehungen zu Sponsoren und stetig wachsende Teilnehmerzahlen im Kappessonntagsumzug – all dies kann man diesem Duo verdanken. Neuester Coup: Die beginnende Verjüngung des Präsidiums – durch Christoph Kinold (Geschäftsführer), Sabine Roeb (Schatzmeisterin) & Dani Beylschmidt (Schriftführerin) – und die Organisation einer neuen Wagenbauhalle. Gerade hier zeigte er sein wirtschaftliches & politisches Geschick. „Aber neben seinen Tätigkeiten müssen wir uns auch ganz besonders bei seinem wandelnden Notebook, seiner lieben Frau Minka, bedanken“, betonte Franzen – und Beyen, der sich sichtlich über seine überraschende Auszeichnung freute, nickte zustimmend.

Highlight des Abends war aber die Verleihung der Goldenen Plakette an Andreas Radowski. Sein Freund Steffen Ratio, der mit seiner Laudatio einen liebevollen und ehrlichen Blick auf Radowski warf, gab nur die absoluten Höhepunkte Radowskis karnevalistischer Karriere an: „Alles andere würde zu weit führen und wir müssten hier noch Stunden verbringen“

Der „positiv bekloppte“ Radowski habe das Winterbrauchtum durch seine Eltern, den verstorbenen Vater & selbst Träger der goldenen KA-Plakette Egon Radowski und seiner anwesenden Mutter „Mausi“, in die Wiege gelegt bekommen – er habe sich daher gar nicht anders entscheiden können. Aber Radowski habe sich auch nicht anders entscheiden wollen. Auf die Frage, warum er sich das alles antue, habe er Ratio einmal geantwortet: „Weil es Spaß macht!“

Und, dass dies die größte Motivation seiner Tätigkeiten ist, merkt jeder Mensch, der ihn einmal begegnet.
Radowski strahle so viel positive Energie aus und sei eine richtige „Rampensau“.

Begonnen habe Radowski seine karnevalistische Karriere ganz „klassisch“ in den Reihen der Blauen Funken als Kinderprinz, später als Kinderpräsident und als Neusser Prinz 2003/2004 – die Kirsche auf seinem Eisbecher oder eher die „Schokostreusel auf seinem Brot“.

Von 1999 – 2014 hatte er den Posten des Vorsitzenden bei den Blauen Funken inne und ist dort seit 2015 Sitzungspräsident – und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.

Radowski, den man nur selten mit einem ernsten Gesicht sieht, dankte nicht nur Ratin für seine Laudatio und dem KA für die Auszeichnung, sondern vor allem seiner Frau Katrin. „Aber eins möchte ich betonen: Ohne euch alle, könnte ich nicht die Rampensau sein! Karneval lebt durch euch alle und daher möchte ich diese Auszeichnung allen Neusser Karnevalisten widmen!“, sagte er glückselig und schloss deinen Dank mit einer spontanen Gesangseinlage – natürlich, wie man ihn kennt, über „Tische und Stühle“!

(db)