Neuss 34 Großwagen waren mit jeder Menge Wurfmaterial beladen worden. Nachdem der Kappessonntagszug zunächst aufgrund des heftigen Sturms ausfallen musste, zeichnet sich langsam aber sicher ab, was aus den Kamelle wird.

Für Jakob Beyen, den Präsidenten des Karnevalsausschusses Neuss, ist Eile geboten: Die Leckereien könnten unter anderem Ratten anlocken. „Nager wie Mäuse und Ratten fühlen sich generell angezogen von Lebensmitteln aller Art“, sagt Beyen.

Von der Riesen-Narrenkappe, dem Wagen für die Sponsoren des Karnevalsausschusses, ist die Aussicht auf die anderen Wagen in der Halle in Büttgen optimal: In vielen Wagen ist noch jede Menge Wurfmaterial gelagert. Nachdem der Nachholtermin am 29. März wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, steht fest, dass das Wurfmaterial definitiv nicht mehr benötigt wird. Allein der Karnevalsausschuss hatte rund sechs Tonnen davon beschafft. Popcorn überwiegt, aber es wurden auch Schokolade, Pralinen, Gummibärchen und Schokoriegel sowie Papiertaschentücher gekauft. Obwohl die Kindertagesstätten ja derzeit geschlossen sind, gehen viele Leckereien an den Träger für Kindertageseinrichtungen LuKiTa mit zwölf Kindergärten im Stadtgebiet. Dieser Träger, der zur selben Unternehmensgruppe gehört wie das Lukaskrankenhaus, wurde zentral beliefert und verteilt die Süßigkeiten zu gegebener Zeit.

Ein Teil des Wurfmaterials geht nach Krefeld: Der Karnevalsausschuss hat den Kontakt hergestellt zu den Krefelder Engeln. Die kümmern sich ehrenamtlich um Bedürftige und ihre Haustiere, vornehmlich in sozialen Brennpunkten. Da die Neusser Tafel derzeit geschlossen ist, konnte sie nicht berücksichtigt werden bei der Verteilung des Wurfmaterials. Zwar muss der Süßkram so schnell wie möglich aus der Halle, aber er ist bis nächstes Jahr haltbar. Ein Teil wird wohl woanders zwischengelagert werden müssen. Jakob Beyen hofft auf ein schnelles Ende der „Corona-Geschichte“: „Dann werden wir uns irgendwo hinstellen und das restliche Wurfmaterial verschenken.“ Es sei insgesamt sehr hochwertig. Das gilt vor allem für den Anteil von zehn Prozent, der aus fair gehandeltem Wurfmaterial besteht.

(Rudolf Barnholt)

Kalli Geißler (l.) an der Seite von KA-Präsident Jakob Beyen. (Foto: Georg Salzburg)