„Wir wollen familiären Karneval feiern“

Mit Volldampf in die jecken Tage: Das Prinzenpaar Kalli I. und Mandy I. kam mit KA-Präsident Jakob Beyen zum Talk auf dem blauen NGZ-Sofa. Sie sprachen über Smartphone-Fertigkeiten, den Mottowagen und Vorfreude auf Teneriffa.

Jetzt geht Karneval noch mal so richtig in die Vollen. Aber in der Session hat das Neusser Prinzenpaar schon eine Menge erlebt. Am Dienstagabend saßen Prinz Kalli I. Geißler und seine Novesia Mandy I. Gilles auf dem blauen NGZ-Sofa und wurden von NGZ-Chefreporter Ludger Baten interviewt. Wie ticken Tollitäten, welche Termine sind ihnen ein Greuel, was lieben sie am Winterbrauchtum? Später kam der Präsident des Karnevalsausschusses, Jakob Beyen, hinzu. Er machte deutlich, dass die Vorbereitungen für den Kappessonntagszug sehr akribisch erfolgten. Ziel sei ein sicherer und familienfreundlicher Karneval.

Ludger Baten interviewte zunächst die Novesia. Die 26-Jährige gestand, nervös zu sein, wirkte aber nach ein paar Minuten, als sei diese Nervosität völlig verfolgen. Und sie schilderte den Tagesablauf einer Novesia: Am Dienstag stand unter anderem der Besuch von drei Altenheimen in ihrem Terminkalender. Es mache ihr Spaß, Menschen zu besuchen, die zum Teil selbst nicht mehr vor die Tür gehen können. Das Solotanzmariechen von den Blauen Funken gestand, dass ihr das Tanzen in dieser Session fehle, dass es aber noch keinen Termin gegeben habe, der ihr so überhaupt nicht gefallen hat. Und sie verriet Geheimnisse: „Ich trage nur ein Top unter dem Ornat und schwitze wie Bolle.“ Und: „Auch wenn ich jung bin, ich bin abends kaputt.“

Prinz Kalli I. Geißler, der Onkel der Novesia, habe Probleme im Umgang mit dem Smartphone, seine Novesia ist ihm da eine große Hilfe. „Wenn Karneval vorbei ist, kann er es“, ist sich Mandy I. sicher. Prinz Kalli I. erinnerte sich an sein erstes Prinzenamt in der Session 2001/2002. „Ich hatte damals von nichts „’ne Ahnung und dasselbe galt auch für meinen Prinzenführer“, erzählte der 67-Jährige. Er gehört der „Edelreserve“ an, einem Karnevalsverein mit sechs zahlenden Mitgliedern, zu dem noch ein Freundeskreis gehört. Er war ursprünglich als Eishockey-Fanclub gegründet worden.

Der Prinz ist ein begeisterter Wagenbauer, den man schon um sechs Uhr früh in der Wagenbauhalle antreffen kann. „Aufgewachsen bin ich in Holzbüttgen“, sagte Karl-Heinz Geißler. Und er verriet Details des diesjährigen Mottowagens: „An der Seite sind mehr als 20 Wagen, die wir gebaut haben, en miniature zu sehen.“ Der Prinz ist gleichzeitig bei den Schützen aktiv, er gehört dem Jägerzug Wilddiebe an. Worauf sich sowohl der Prinz als auch die Novesia freuen: Am frühen Aschermittwoch-Morgen werden sie mit ihrem Gefolge einer offiziellen Einladung nach Puerto de la Cruz auf Teneriffa folgen. Beide sind noch nie auf dieser beliebten Kanaren-Insel gewesen.

Was sich Jakob Beyen für die Karnevalstage wünscht: „Keinen Regen – das ist das Entscheidende.“ Seine Motivation, Verantwortung zu übernehmen, beschrieb er so: „Wir haben nicht den Anspruch, Weltkulturerbe zu werden, wir wollen nur einen sicheren und familiären Karneval feiern.“ Die Zusammenarbeit zwischen dem Karnevalsausschuss und der Stadt, der Polizei und den Hilfsdiensten bezeichnete Beyen als „exzellent“: „Es ist ein Miteinander und kein Gegeneinander.“ Er habe sein Amt im elften Jahr inne und in dieser Zeit sei noch kein Sponsor abgesprungen. „Allerdings ist es schwer, neue Sponsoren zu gewinnen.“ Für Kappessonntag hoffen sie Karnevalisten jetzt vor allem auf eines: auf gutes Wetter.

(Rudolf Barnholt – NGZ – 28.02.2019)